Karate

Karate – Die alte Kampfkunst aus Fernost


Karate ist heutzutage wohl jedem ein Begriff. Die Kampfsportart, die im Japanischen „leere Hand” heißt, kommt wie der Name schon vermuten lässt, ganz ohne Waffen aus. Seit den 1970er und 1980er Jahren schwappte regelrecht eine Karate-Welle über die westliche Welt, die sich auch in Filmen wie Karate Kid niederschlug. Aber fernab der Darstellungen aus der Traumfabrik ist Karate eine Kampf- und Kampfsportart, die über die Jahrhunderte entwickelt wurde und diese bis in die heutige Zeit überdauerte.


Die Geschichte des Karate

Shaolin-Quanfa & Okinawa-Te – Zwei Kampfkünste, die zur Selbstverteidigung verschmelzen


Die Ursprünge des Karate gehen sogar auf die Zeit um 500 n. Chr. zurück: Chinesische Mönche ertüchtigten sich der Geschichte nach im Kloster Shaolin im Quanfa, um körperlich der langen Meditation gewachsen zu sein. Daraus entwickelte sich nach und nach ein waffenloses Kampfsystem, das auch für die Selbstverteidigung geeignet war.

In Okinawa und auf den Ryukyu-Inseln vor Japan entwickelte sich derweil das Okinawa-Te. Als 1609 die Inselkette durch Shimazu aus Satsuma besetzt wurde, wurde zeitgleich ein verschärftes Waffenverbot eingeführt, um Unruhen in dem annektierten Gebiet zu vermeiden. Da die Samurai aber die Schärfe ihrer Klingen völlig willkürlich an Bauern testen durften und ein Rechtssystem als solches fehlte, wurde ein waffenloses, aber funktionierendes Selbstverteidigungssystem für die Einwohner umso wichtiger. Es entstand das das sogenannte „Okinawa-Te”. Es dauerte nicht lange und auch das Okinawa-Te wurde verboten und unter Strafe gestellt. Nichtsdestotrotz wurde es in Geheimbünden weiter gelehrt und praktiziert. Um nicht erkannt zu werden, wurden die Techniken von Meister zu Schüler weitergegeben. Heute eine Tradition, die überdauert hat.


Erst im 19. Jahrhundert ist das Shaolin-Quanfa nach Okinawa gekommen, wo es sich mit dem 200 Jahre zuvor entstandenen Okinawa-Te vermischt hat. So ist das Karate, wie wir es heute kennen, trotz seiner chinesischen Wurzeln, doch hauptsächlich auf den pazifischen Ryukyu-Inseln und insbesondere auf Okinawa entstanden.


Der Siegeszug des Karate – Vom geheimen Selbstverteidigungssystem zum Nationalsport Japans


Bis 1875 wurde Karate im Geheimen ausgeübt und seine Lehren von Meister zu Schüler weitergegeben. Dies hielt den Kreis der „Eingeweihten" natürlich eher klein. Als 1875 dann Okinawa zu einer japanischen Präfektur wurde, war die Ausübung dieser waffenlosen Kampfart nicht länger verboten. Und so wurde Karate wieder bekannter.


Ein weiterer Meilenstein für die Popularität des Karate war die Entdeckung eines Kommissars für Erziehung im Jahre 1890: Er stellte während der Musterung fest, dass eine Gruppe junger Männer besonders fit waren, die angaben in der Schule Karate unterrichtet zu bekommen. Daraufhin wurde von der Lokalregierung ein Lehrplan in Auftrag gegeben, der die gesundheitlichen Aspekte des Karate wie Beweglichkeit, Gelenkigkeit, Spannung und Entspannung, sowie Haltung und Atmung beinhalten sollte. Zudem sollte dieser Lehrplan einfache Kata, also Abläufe und Formen, enthalten. Bereits 1902 wurde Karate dann offiziell zum Schulsport in Okinawa ernannt. Schon bald wurde es auch Universitäten gelehrt und als „Nationalsport" Japans ausgerufen.


Während auf Okinawa Karate also Bestandteil des öffentlichen Lebens wurde, wanderte es zeitgleich nach Hawaii aus. Viele Einwohner Okinawas suchten auf dem von Amerika frisch annektierten Hawaii ihr neues Zuhause und nahmen die Kampfkunst mit. Und damit kam Karate auch zum ersten Mal nach Amerika. Wirklich bekannt wurde es in Amerika und Europa aber erst in der Zeit der amerikanischen Besetzung Japans in den 1950er und 1960er Jahren. Schon bald kamen die ersten Karate-Filme wie „Die Todeskralle” mit Bruce Lee auf und lösten bis in die 1990er Jahre einen regelrechten Hype aus. Heute ist Karate auch in der westlichen Welt ein Kampfsport, der angekommen und nicht mehr wegzudenken ist: Als olympische Sportart, aber auch als Lebensphilosophie.


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